«Oft anstrengend, nie langweilig»
Genauso habe ich mir immer meinen Beruf gewünscht, sagt Monika Steinmann. Sie gehörte vor rund zehn Jahren zu den ersten Absolventinnen des Lehrgangs zum Fahrzeugrestaurator.

«Von 2008 bis 2012 absolvierte ich eine Lehre als Automobilmechatronikerin in einer Peugeot- Vertretung. Schon damals war mir klar, dass meine Zukunft nicht darin bestand, Teile an Fahrzeugen nach Anweisung eines Diagnosecomputers zu wechseln.
Nach Abschluss meiner Lehre arbeitete ich fünf Jahre lang in einer Garage ohne Markenbindung und konnte dort meinen beruflichen Horizont erweitern. Der Umstand, dass mein damaliger Chef ein grosses Herz für Oldies hatte und ab und zu sogar ein solches Auto in unserer Werkstatt stand, trug zu meiner Entscheidung bei, mich fortan hauptberuflich mit Oldtimern befassen zu wollen.
An einer Infoveranstaltung zur Weiterbildung zum Diagnostiker hörte ich von einem Kollegen zum ersten Mal vom IgFS-Lehrgang zum Fahrzeugrestaurator. Vergiss den Diagnostiker, mein Entscheid war klar! Der nächste Kurs fing Ende 2015 an, aber aus beruflichen Gründen konnte ich erst Anfang 2016 einsteigen. Mit meinem Chef traf ich eine zeitliche und finanzielle Vereinbarung, musste mich aber für einen zweijährigen Verbleib im Betrieb verpflichten.
Ich entschloss mich dann aber doch, den Betrieb zu wechseln und bezahlte die Ausbildung aus eigener Tasche. Im 2018 war der Kurs abgeschlossen und meine Diplomarbeit, die Restaurierung meines Dodge Dart V8 von 1972, wurde akzeptiert. Als Schlussarbeit hatte ich den Motor komplett zerlegt und vermessen. Die Dokumentation darüber war Teil meiner Diplomarbeit.
2018, nach Erhalt meines Diploms, arbeitete ich ungefähr ein Jahr in einer auf amerikanische Fahrzeuge spezialisierten Werkstatt. Mit diesem Rucksack an Erfahrung und meinem Diplom in der Tasche fing ich im Mai 2020 an, bei der Oldtimergalerie in Toffen zu arbeiten. Dort konnte ich mein Wissen an den verschiedensten Fahrzeugen erweitern.
Hier wurden nicht einfach Teile ersetzt, sondern für die verschiedensten Anforderungen mussten Lösungen erarbeitet und zum Teil improvisiert werden. Franz Studer, mein Werkstattchef, weihte mich in viele Geheimnisse über Oldtimer ein, und ich konnte von seiner langjährigen Erfahrung enorm profitieren. Nach seiner Pensionierung übernahm ich 2023 die Leitung der Werkstatt, entschloss mich aber im August 2024, eine neue Aufgabe bei der Graber Sportgarage in Toffen zu übernehmen.
Dort werden Renn- und Sportfahrzeuge der höchsten Liga gewartet und restauriert und alle erdenklichen mechanischen Arbeiten ausgeführt. Wir sind ein Team von sieben Mechanikern, und jedem von uns sind ein oder mehrere Kundenfahrzeuge zugeteilt. Ich bin noch nicht lange im Team, aber bereits verantwortlich für einen herrlichen Porsche Carrera 904 GTS mit seinem 6-Zylinder Boxermotor.
Die Abwechslung in diesem Betrieb ist grossartig und während der Rennsaison sind wir in ganz Europa unterwegs, um die Autos an den Rennplätzen zu betreuen. Eine sehr anspruchsvolle und anforderungsreiche, aber auch sehr spannende und erfüllende Aufgabe! Diesen Sommer stehen noch Einsätze in Dijon, Le Mans, Imola, Le Castelet und die Cento Ore in Italien im Oktober an. Eigentlich ein wahrer Traumjob, wenn ich mir das genau überlege! Oft anstrengend, aber nie langweilig, und genauso habe ich mir meinen Beruf immer gewünscht.“
Notiert von Beat Walti, IgFS-Vorstand

