Irgendwann wurde es ernst
Wie ein Konstrukteur und ein Maschinenmechaniker ein Zentrum für Alfa Romeo aufgebaut haben, die Stalder & Moser GmbH in Ellikon a.d. Thur.

«Am Anfang war es einfach ein Hobby. Jürg Moser, seines Zeichens ausgebildeter Konstrukteur und ich, Urs Stalder, Dipl. Maschinenmechaniker, haben zusammen als 18- und 19-Jährige in unserer Freizeit an unseren Alfas geschraubt. Wir hatten beide eine Giulia GTV und so etwas verbindet schliesslich! Irgendwann hat mich Jürg sogar abgeworben und ich fing an, mich bei seinem Arbeitgeber mit Robotik, einem äusserst spannenden Gebiet, zu befassen. Nach getaner Arbeit haben wir dann abends jeweils gemeinsam einen Schopf in Stadel für unsere Bedürfnisse umgebaut und unsere Alfas dort gewartet.
Im Jahr 2000 sind wir umgezogen und haben in Rickenbach eine richtige Werkstatt übernehmen können. Es ging nicht lange, da wurden andere Alfisti auf unser Tun aufmerksam und der Wunsch: «könntest Du an meinem Alfa auch etwas machen?» liess nicht lange auf sich warten. Im 2002 beschlossen Jürg und ich, dass das Ganze den Rahmen des Hobbys nun endgültig übersteigt und wir beschlossen, uns fortan hauptberuflich um die herrlichen Autos aus Mailand zu kümmern.
Nach zwei Jahren konnten wir unseren ersten Mechaniker anstellen, welcher schon bald darauf einen Kollegen zur Seite bekam. Seit 2003 sind wir eine GmbH und im 2009 konnten wir in Ellikon ein Stück Land erwerben. Zusammen mit einem befreundeten Architekten begannen wir im 2011 mit dem Bau der Werkstatt und schon im Herbst desselben Jahres sind wir in unsere neuen Gemäuer eingezogen. Als mittlerweile landesweit bekannte Alfa Romeo Spezialisten kümmern wir uns mit unserem Team um Alfas von der Giulietta Sprint aus den Fünfziger Jahren bis zu Alfas aus den Achtzigern. Ab und zu kommt auch ein 164-er dazu aber generell bleiben wir bei der Vergaser-Generation. Tuning überlassen wir anderen.
Wir legen grossen Wert auf Originalität und Erhaltung der ursprünglichen Substanz. Wir befassen uns mit allen Aspekten der Mechanik, welche wir bei uns im Haus instand stellen. Für die benötigten mechanischen Bearbeitungen an verschieden Bauteilen wenden wir uns seit vielen Jahren an die Remo AG in Lustmühle. Auch für Interieur-, Karosserie- und Lackierarbeiten pflegen wir bereits langjährige Beziehungen zu verschiedenen Partnern. Ein dritter Mechaniker, Michael Zogg stiess mitten in seiner IgF Ausbildung zum Oldtimerrestaurator dazu, und er hat bei uns inzwischen erfolgreich dieses anspruchsvolle Training abgeschlossen.
In Ellikon haben wir auch genügend Platz für einen repräsentativen Showroom und wir haben meist etwa ein Dutzend interessanter Alfa (und auch andere) Oldtimer im Angebot. Auch wenn der Handel seine eigenen Anforderungen an uns stellt, bietet er doch die beste Möglichkeit, neue und jüngere Enthusiasten für unser geliebtes Hobby und für das «Cuore Sportivo Alfa Romeo» zu gewinnen. Leider ist das Thema « Veteranenstatus» mit den diversen MFK Stellen nicht einfacher geworden und es liegt noch viel Arbeit vor uns, hier schweizweit eine Art Harmonisierung mit möglichst denselben Standards zu erreichen.
Die Alfa-Szene beschränkt sich ja nicht bloss auf die Schweiz und wir arbeiten seit mehreren Jahren mit der Firma Bertelsbeck Automotive nördlich von Essen, ein grosser Player in der Branche, zusammen. Auf diese Weise haben wir als Besteller von Ersatzteilen und Rohmaterialien deutlich mehr Gewicht und können deren Qualität in unserem Sinne beeinflussen. In dieselbe Richtung läuft eigentlich auch unsere IgFS-Mitgliedschaft, wo wir von Anfang an dabei sind. Ein qualitativ hoher Knowhow Austausch und wertvolles Networking mit kompetenten Spezialisten sind nur zwei der vielen Vorteile, welche uns die IgFS-Mitgliedschaft bringt“
Notiert von Beat Walti, IgFS-Vorstand

